Beschränkungen der Wettwerbung im Sport
Italien wendet eines der härtesten Modelle in Europa an: praktisch ein totales Verbot von Werbung und Sponsoring von Glücksspielen und Wetten in allen Kanälen, einschließlich Sport. Ziel ist es, die Spielanreize vor allem bei jungen Menschen zu reduzieren und die Marketingpräsenz der Betreiber einzugrenzen.
1) Rechtlicher Rahmen und allgemeiner Grundsatz
Das Grundverbot gilt für jede Form von Werbung, Promotion oder Sponsoring von Marken und Glücksspiel-/Wettprodukten - in TV/Radio, Print, Außenwerbung, Internet, sozialen Netzwerken, mobilen Apps, Streams und auf Sportplätzen.
Das Verbot gilt sowohl für direkte als auch für indirekte Werbung: Werbung kann nicht als Informationsinhalt, Unterhaltung oder Wohltätigkeitsorganisation getarnt werden, und es können auch Namens- und visuelle Markenmuster verwendet werden, ohne dass die Gebote explizit erwähnt werden.
Alle Teilnehmer der Kette fallen unter die Regelung: Werbetreibende, Vereine und Ligen, Agenturen, Influencer, Medien und Vermittlungsplattformen.
2) Was im Sport verboten ist: praktische Fälle
Auf Uniform und Ausrüstung:- Buchmacherlogos auf Spiel- und Trainings-T-Shirts, Shorts, Gamaschen, Staff Jacken, Akademien-Outfit.
- Branding der Kapitänsbinden, Aufwärmen mit „Integrationen“, Streifen auf der Kinderuniform und Merch.
- Seitliche LED-Seiten, statische Banner, Backdrops von Pressekonferenzen, Mixed-Zonen, Fotozonen, Steward-Westen, Tickets und Abonnements.
- Stadion-Namensgebung/Tribünen, Turniertitel („Company X Cup“) und Markenfanzonen.
- Credits und „branded match moments“, Promo-Spots in den Pausen, Integrationen in Studios und Kommentatoren.
- Beiträge von Vereinen/Ligen/Spielern mit Erwähnung der Wettmarke; UGC-Kampagnen mit dem Aufruf „Melde dich an/erhalte einen Bonus“.
- Promo-Codes, Affiliate-Links, Emoji-Rebusses und „subtile Anspielungen“ auf eine Marke oder ein Angebot.
3) Digitales Umfeld: einzelne Verbote
Influencer und Streamer können keine direkte oder verschleierte Werbung für Wetten und Casinos schalten, einschließlich Geschichten über „persönliche Gewinnerfahrungen“.
Das Teak-Programm und Retargeting auf das Sportpublikum mit Visuals/Phrasen, die sich auf das Wetten beziehen, ist ein Hochrisikogebiet.
Spielmechaniken in Club-Apps/Bots werden gesperrt, wenn sie zu Wettanbietern führen oder deren Schnittstellen simulieren.
4) Ausnahmen und „enge Korridore“
Neutrale Berichte über soziale Verantwortung (ohne Logos und CTAs, ohne Erwähnung von Marken und Produkten) sind zulässig, wenn sie nicht in versteckte Werbung umgewandelt werden.
Kommunikation über Maßnahmen des verantwortungsvollen Spielens und Helfens - möglich im Rahmen von Club-/Ligaprogrammen, jedoch ohne werberelevante Elemente (Branding, Offerings, Links).
Legasi-Materialien (alte Fotos/Videos mit einem historischen Sponsor) werden unter Vorbehalt verwendet: ohne Re-Kommerzialisierung und ohne „Revitalisierung“ alter Integrationen.
5) Haftung und Strafen
Die Geldbußen sind erheblich und können als Prozentsatz des Vertrags-/Platzierungswerts mit einer festgelegten Mindestschwelle für jeden Verstoß berechnet werden.
Die Haftung ist solidarisch: Sowohl der Werbetreibende als auch der Veranstaltungsort/Verein/Liga/Agentur werden bestraft. Wiederholte Verstöße werden als erschwerend gewertet.
Die Aufsichtsbehörde ist berechtigt, die Rücknahme von Inhalten, die Kündigung von Verträgen und die Veröffentlichung von Korrekturmitteilungen zu verlangen.
6) Risiken für Sportorganisationen
Einnahmeverluste aus der Kategorie „Wetten“, Kündigung bereits unterzeichneter Vereinbarungen, Anwaltskosten.
Reputationseffekte: Druck der Regulierungsbehörde, der Medien und der Fans; Risiken für Kinder- und Jugendprogramme und kommunale Spielstätten.
Risiko „Standard“: Auch „graue“ Integrationen (z.B. Markengetriebe ohne Logo) können als Werbung qualifiziert werden.
7) Wie Vereine und Ligen Compliance aufbauen
Richtlinien und Prozesse:- Interne Regelungen für Handelspartnerschaften: „rote Listen“ von Kategorien, Toleranzmatrix, Verfahren zur rechtlichen Überprüfung.
- Obligatorischer Prepablic-Check: Alle Layouts/Videos/Posts durchlaufen vor der Veröffentlichung die Rechts- und Markenkontrolle.
- Merch und Einzelhandelskontrolle: Verbot von Co-Branding mit Betting, Filter auf Marktplätzen.
- Klauseln zur Gesetzeskonformität, einseitiges Kündigungsrecht bei Sanktionsgefahr, Entschädigung und Rückschritt zum Partner.
- Verbot von Subunternehmern, Inhalte in bezahlten Netzwerken (Ad-Netzwerke, Affiliates) zu „umpacken“.
- Schwarze Listen von Wörtern/Symbolen/Mustern, Triggersystem in CMS/Social Media, Schulung des SMM-Teams.
- Archivierung und Protokollierung kontroverser Fallentscheidungen.
8) Was nicht-ansässige Sportmarken tun sollten
Verwenden Sie keine Workaround-Formeln („Fan-Entertainment“, „Forecast-Show“ mit Hinweisen auf Angebote).
Verzicht auf Botschafterverträge mit Spielern/Trainern/Personen der Ligen; keine Integration in der Arena und in den Vereinsmedien zu platzieren.
Übersetzen Sie Aktivitäten in gültige CSR-Projekte ohne Logos/STA/Promo.
9) Arbeitsalternativen ohne Gesetzesbruch
Nicht-Sponsoring-Partnerschaften mit Sport-NGOs: Unterstützung von Kinderturnieren und inklusiven Programmen ohne Branding.
Bildungsinitiativen für digitale Sicherheit/verantwortungsvolles Spielen im Auftrag von Vereinen/Ligen ohne Nennung von Betreibern.
Fan-Aktivitäten ohne Wettkommerz: Quizze ohne Preise „von der Marke“, Museumsevents, historische Inhalte, Stadtwege durch Stadien.
Technische Inhalte: Matchanalysen und Statistiken ohne Links/Aufrufe/visuelle Identika des Wettens.
10) Compliance Checkliste (Sport)
1. In Form, Arena, in Sendungen, sozialen Netzwerken - keine Logos/Namen/Hinweise auf Wetten.
2. Die Verträge enthalten Klose über das Verbot der Wettkategorie, das Recht zu kündigen, wenn das Risiko von Sanktionen besteht.
3. Im Inhaltsplan stehen Wort- und Sichtfilter, Redaktionstraining und SMM.
4. In Apps/Bots gibt es keine Spielmechaniken/Links/Promo-Codes zu den Betreibern.
5. In CSR gibt es nur neutrale Botschaften und Programme ohne Marken und CTAs.
11) Blick nach vorne
Erwartet wird eine lange harte Linie zur Einschränkung des Marketings. Diskussionen über mögliche Anpassungen werden auf der Ebene des Schutzes vulnerabler Gruppen und der Transparenz des Sports geführt, nicht über die Ausweitung der Werbemöglichkeiten.
Vereine und Ligen sollten ein Umsatzmodell aufbauen, ohne auf Wetten angewiesen zu sein, indem sie sich auf familienfreundliche Partnerschaften, Daten, Content-Produkte und den Spieltagstourismus konzentrieren.
Fazit.
Das italienische System ist eine „Null-Toleranz“ gegenüber Werbung und Wettsponsoring im Sport. Eine erfolgreiche Strategie für Clubs, Ligen und Medien besteht nicht darin, nach Schlupflöchern zu suchen, sondern ein nachhaltiges kommerzielles Modell um akzeptable Kategorien, hochwertige Inhalte und soziale Programme ohne Spuren von Wett-Branding aufzubauen.